Bauforschung und Restaurierung

Den über 200 Jahre alten Prälatenstock des Klosters Raitenhaslach wiederbeleben: Das war das Ziel der Restaurierung, die 2013 begann und 2016 abgeschlossen wurde. Möglichst viel der historischen Bausubstanz wurde erhalten, gesichert, saniert und für eine zeitgemäße Nutzung als Akademiezentrum ertüchtigt. Moderne Ergänzungen erfolgten behutsam und in möglichst zeitloser Form und Architektur.

Restaurierung und Ausstattung des ehemaligen Klosters führte die Stadt Burghausen zusammen mit der Technischen Universität München (TUM) durch. Die Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

Buch: Geschichte und Zukunft

Die Geschichte des 1146 gegründeten Klosters, Forschung zur Bauhistorie, Pläne für Restau­rierung und die Nutzung als Akademiezentrum.

Buch „Raitenhaslach. Ort der Begegnung und Wissenschaft“ (im TUMshop erhältlich)

Filme über die Restaurierung

Der Bayerische Rundfunk hat die Arbeiten am Prälatenstock begleitet. Die Filme können Sie online ansehen:

Denkmalverträgliche Sicherung und Sanierung

Ob Wände oder Decken, Fenster oder Türen: Die historische Bausubstanz blieb weitgehend erhalten. im Festsaal wurden die Wände gereinigt, nicht aber mit einem neuen Kalkanstrich versehen, sofern die ursprüngliche Wandfarbe noch erhalten war. Die spätbarocken Decken- und Wandgemälde wurden nur in besonderen Fällen retuschiert und ergänzt. Schäden an den historischen Holzböden wurden mit hellerem Holz ausgebessert, sodass die Besucherinnen und Besucher den Unterschied sehen können. Sogar alte Holznägel wurden nach der Sanierung wieder eingesetzt.

Historische Gebäude- und Raumstrukturen wiederherstellen

Einige Veränderungen aus den vergangenen 200 Jahren wurden wieder rückgebaut – etwa eine Trennwand in der Gewölbehalle. Auch die ursprünglichen Fensteröffnungen wurden wiederhergestellt.

Ausstattung für die künftige Nutzung

Die behutsam durchgeführten Modernisierungen genügen höchsten Denkmalschutzansprüchen: Die empfindlichen Deckenfresken im Festsaal werden geschont, weil das Klima im Raum dauerhaft überwacht und auf übermäßiges Heizen verzichtet wird. Die modernen Leuchten im Festsaal fahren hinter das Gesims zurück, wenn sie nicht benutzt werden. Sie sind dadurch kaum sichtbar. Historische Fenster erhielten eine zweite, äußere Fensterebene. Dahinter blieben Fensterrahmen und -gläser im Original erhalten. Die Lage jeder einzelnen Bodenplatte aus Adneter Marmor wurde verzeichnet, bevor diese entfernt wurden, um Versorgungsleitungen und Fußbodenheizungen zu verlegen. Anschließend wurden die Platten wieder in der historischen Anordnung verlegt. Moderne Haustechnik ist in einem neu angelegten Keller unterhalb des großen Hofes untergebracht.

Baukonstruktive Sicherungen und statische Ertüchtigungen

Ob Dachtragwerk oder Fundament: Baukonstruktive Sicherungen und statische Ertüchtigungen waren an verschiedenen Stellen notwendig. Zum Beispiel waren die größtenteils hölzernen Zuganker verrottet. In der Decke zwischen Erdgeschoss und Festsaal hielten sie die Außenwände zusammen. Die Wände drohten nach außen zu kippen. Die alten Zuganker wurden durch Stahlanker ersetzt.

Wissenschaftliche Vorarbeiten

Mehrere Lehrstühle der TUM haben vor der Restaurierung die Bauhistorie und den baulichen Zustand des Prälatenstocks erforscht und ein Nutzungskonzept erstellt: